Die Geschichte der Brille

Die ersten bekannten tragbaren Brillen tauchten im 13. Jahrhundert in Italien auf. Primitive, mundgeblasene Gläser wurden in Holz- oder Lederrahmen (oder gelegentlich in Rahmen aus Tierhorn) eingesetzt und dann vor das Gesicht gehalten oder auf die Nase gesetzt. Diese Art von Vorreiter der Lesebrille wurden vor allem von Mönchen benutzt, um im sogenannten Skriptorium (Schreibstube) des Klosters Bücher zu kopieren.

Im 18. Jahrhundert wurde die Brille mit der Entwicklung von Bügeln die über die Ohren reichen zum ersten Mal „freihändig“. Das bekannteste Brillen-Model aus dieser Zeit sind die “Martin’s Margins” vom Erfinder und Optiker Benjamin Martin (1704–1782). Ein Original ist im National Museum of American History ausgestellt und die Brille gilt heutzutage als beliebtes Sammlerstück. Die “Martin’s Margins” leitete eine Entwicklung von dünneren und präziseren Brillengläsern ein.

Als das 19. Jahrhundert anbrach, waren Brillen noch handgefertigt und nicht für jedermann erhältlich. Aber die industrielle Revolution stand vor der Tür, und die Massenproduktion von Brillen-Fassungen und Gläsern machte es für Männer und Frauen aus der Arbeiterschicht viel einfacher, die notwendige Augenkorrektur zu erhalten.

In den späten 1900er Jahren folgte der Trend, Sehbrillen modisch und stilvoll zu gestalten. Frauen und Männer konnten von nun an aus Gestelle mit verschiedenen Formen, Materialien und Farben wählen, welche die Brille passend zu ihrer Gesichtsform, Augenfarbe oder ihrem Outfit machte. Ein sehr gutes Beispiel für diesen Trend ist die bekannte Brille von Theodore Roosevelt, welche keine Ohrenbügel besaß, sondern mit einem Nasenclip befestigt wurde.

Es folgte die Entwicklung von starken Kunststoffen: Nicht länger mussten alle Brillen mit Holz-, Metall- oder Horn-Rahmen hergestellt werden. Kunststoffe konnten in viele Formen und Größen geformt werden und die moderne, heutige Brille war geboren. Das 20. Jahrhundert sah auch den Aufstieg der Sonnenbrille. Das Brillenglas aus Kunststoff wurde erst in den 1980er erfunden. Brillengläser aus Kunststoff sind weniger zerbrechlich und können leichter und dünner hergestellt werden.